Nicaragua

Der Grenzmarathon zwischen den Ländern, 2 Tage und 4 Länder. Gestartet sind wir morgens in Guatemala und auch recht problemlos Mittags nach El Salvador rein gefahren. Wegen der Unruhen in El Salvador und Honduras haben wir uns dazu entschlossen, diese beiden Länder zu überspringen. Auf der Landkarte sieht die Strecke ziemlich klein aus, man könnte meinen das eine Durchfahrt an einem Tag zu schaffen ist. Von den Kilometern her eventuell schon aber rechnet man die Zeit am Zoll und an den Blockaden und so weiter ein, wird es eher schwierig alles an einem Tag zu meistern. Bei Sonnenuntergang durchquerten wir gerade die Stadt San Salvador. Ein bisschen haben wir uns geärgert, El Salvador einfach so aus zu lassen. Das Land ist wunderschön und die Menschen ausgesprochen nett und hilfsbereit. Keine Spur von „gefährliches Land“. Nach einer Nacht an einer dunklen Tankstelle, geht es für uns noch vor dem Morgengrauen an die Grenze von Honduras. Der typische Prozess am Zoll ist unübersichtlich, nicht nachvollziehbar und lang aber machbar. Wir düsen weiter 2 Stunden durch Honduras. Immer wieder sieht man Überreste der Straßenblockaden und die Stimmung ist etwas angespannt. Die Einreise nach Nicaragua ist nicht ganz so einfach aber auch dies haben wir nach glatten 4 Stunden hinter uns gebracht. Yes, in zwei Tagen durch die Krisenländer gefahren, am Ziel angekommen und überlebt 🙂

Unsere erste Anlaufstelle in Nicaragua ist die Universitätsstadt León. Die Stadt ist wie ein Heizkessel. Die Hitze kriecht in jede Gasse und um jedes Hauseck und lässt alles glühen. Schon bei der kleinsten Bewegung, beispielsweise beim Umdrehen in der Hängematte, läuft uns der Schweiß runter. Abends treffen wir drei Freunde aus der Heimat und entdecken die nächsten drei Tage die Stadt zusammen. Bruno, Adrian und Julian haben uns wichtige Ersatzteile fürs Auto mitgebracht, hier nochmals vielen vielen Dank euch dreien, ihr wart unsere Rettung. Da die Hitze mit den ersten Sonnenstrahlen kommt und erst spät in der Nacht nachlässt, beschließen wir uns Abkühlung am Strand zu suchen. Damit wir nicht verhungern und Dank der vielen Tipps von anderen Reisenden, haben wir in León eine Bäckerei ausfindig gemacht, die richtiges Baguette verkauft. Ein Baguette mit knuspriger Kruste und weichem Inneren, ein Baguette das nicht nach Pappe mit Zucker schmeckt. Einfach himmlisch. Wir 5 also der Hitze der Stadt flüchtend ab an die Küste. Abwechselnd braten wir am schwarzen Vulkan-Sandstrand und kühlen uns in den Wellen ab, was für ein Leben. Am nächsten Tag ging es weiter in die Hauptstadt nach Managua. Die drei Jungs müssen ihren Flug erwischen und wir unbedingt eine fähige Werkstatt für unser mobiles Zuhause finden. Als Abschluss unseren leider kurzen Treffens schauen wir uns in einem viel zu kalten Kino den 8 Teil von Star Wars an.


Wie die Zeit vergeht… unglaublich es ist schon wieder Silvester. Silvester wollen wir nicht in der Stadt verbringen, wir machen also einen Termin bei einer österreichischen Autowerkstatt aus und düsen an einen kleinen See. Die Anlage an der wir campen ist wunderschön. Im See auf großen Gummireifen liegen, schwimmen und auf der Holzplattform im Wasser treiben. An Land durch den wunderschönen Garten schlendern, Tischtennis spielen, die Zeit vergessen beim morgendlichen Kaffee in einer der vielen Hängesitze, uns in Yoga auf der Seeterrasse versuchen, Affen und Blumen bestaunen. Ach ja und auch erwähnenswert ist die Steinofenpizza die wirklich super lecker war. Wir kommen mit viel Feuerwerk, Kerzen und super relaxt ins neue Jahr rein. Dem Himmel sei Dank, haben wir den Termin in der Autowerkstatt, sonst würden wir vielleicht immer noch am See festhängen. Das Auto braucht länger in der Werkstatt als erwartet und so sind wir von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags in der Autowerkstatt und lassen den Bus rundum erneuern.

Auf dem Weg zur wunderschönen Insel Ometepe kommen wir an der kunterbunten Stadt Granada vorbei und durften auch den berühmten Vulkan Masaya selbstverständlich nicht auslassen. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, in einen aktiven Vulkan zu schauen und die blubbernde Lava zu beobachten? David und ich also auf die Spitze des Vulkans. Die Zeit auf dem Krater ist leider auf 15 Minuten begrenzt, aber die 15 Minuten sind magisch. Die fließende Lava zieht alle Blicke auf sich und lässt sie nicht mehr los. Der Hohe Schwefelgehalt oben auf dem Krater, lässt ein längeres bestaunen nicht zu. Der Vulkan ist bei den Einheimischen unter dem Namen Popogatepe (brennender Berg) bekannt. Damals wurde Popogatepe von den Ureinwohnern verehrt und seine Ausbrüche wurden als Zeichen verärgerter Götter gesehen. Deswegen brachte die einheimische Bevölkerung ihm Menschenopfer, kleine Kinder oder Jungfrauen. Auch im 18. und sogar im 19. Jahrhundert wurden Menschen in diesem Volkan „entsorgt“. Noch ein Blick in das leuchtende Rot und die gruslige und erschreckende Vorstellung der vielen Menschenopfer, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Am nächsten Morgen müssen wir uns spurten, wir haben schließlich eine Fähre zu erwischen. Nun ja und die Fähre, beziehungsweise der riesen See in der die Insel gebettet ist, hat es in sich. Eine Stunde Fähren-rafting, mir ist übel und ich bin heil froh als wir anlegen und wieder auf festem Boden sind. Die Insel Ometepe besteht im Grunde aus zwei Vulkanen, ja ich weiß hier wimmelt es nur so von Vulkanen 😀 Beide kann man besteigen und wir entscheiden uns für den Kleineren. Davids Knie spielt in letzter Zeit verrückt und vernünftig wie wir sind, erklimmen wir also den kleineren der beiden Vulkane. Leider hat uns im Voraus niemand darüber informiert, dass der kleinere Volkan der schwierigere ist. Die Wanderung gleicht eher einer Expedition durch den Dschungel und Dauert 8 Stunden. Der Weg steil bergauf ist anstrengend und heiß. Oben erwartet uns eine atemberaubende Aussicht auf den erloschenen Krater, der mit Wasser gefüllt ist. David wagt sogar einen kurzen Sprung ins kühle Nass. Der Weg runter ist rutschig und nicht minder anstrengend. Wir wechseln uns zwischen Klettern und Rutschen ab. Abends kommen wir Kniehe zitternd wieder an unserem Bus an. Cooler Tag, unglaublich schöne Wanderung nur leider nicht sehr gut für die Knie meines Lieblings. Ein Tag verschnaufen und unglaublich leckeres Organik Eis genießen, wen wunders auch, dass Eis sieht hier aus wie ein Vulkan. Die Insel bietet so viel zu entdecken, so bleiben wir nicht lange still und können nach einer guten Stunde Fußmarsch einen unglaublich tollen Wasserfall bestaunen. Ebenso das Ojo de Azul ist ein Besuch wert. Ein Naturschwimmbad mit dem blauesten Wasser das ich je gesehen habe. Abwechselnd schwimmen und in der Sonne liegen, wir können es auch gechillt. Auf Ometepe fahren ca, 5 Autos, 100 Roller und 1000 Pferde- oder Kuhkarren rum. Die Straßen gehören dir als Autofahrer nicht alleine. Pferde die lieber die gerade Straße benutzen, Schweinchen die sich mitten auf der Straße in die Sonne legen, Rinder die es schön finden den Autofahrer von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu treten und direkten Einblick durch die Windschutzscheibe wollen… hier will und darf jeder auf die Straße. In Nicaragua haben wir ganz zu meinem Leidwesen nicht so viele frische Waren bekommen, Früchte im Überfluss aber einen Salat oder Gemüse sucht man in diesem Land vergebens. Als Entschädigung habe ich auf der Insel die beste Avocado meines Lebens gehabt und die süßesten Bananen stibitzt.

Wieder auf jedem Festland wollen David und ich uns mal ans Surfen wagen und fahren an den berühmten Strand Popoyo. Den Strand haben wir sozusagen für uns alleine. Es wird schon fast kitschig, als wir im Sonnenuntergang eine Herde Pferde am Strand beobachten. Mit Surfen war hier nichts, macht aber auch nichts wir düsen weiter an die Beach El Gigante und das ist unser Spot. Montags Burger-Night beim Nachbarn, David hat hier seine neue Lieblingskreation entdeckt und Taco Dienstag im Hostel, die Tacos waren umwerfend. Gratis morgendliches Yoga, das man auch braucht, wenn man total verspannt ist vom tagelangen liegen in der Hängematte. Die Sonne Scheint und zaubert wunderschöne Sonnenuntergänge, das Meer zaubert die Hintergrundmusik und der Wind kühlt ein wenig ab. Wir haben nicht vor, hier wieder zu gehen. David macht eine Bootstour mit bei der die Aktion nicht zu kurz kommt, Sandboarding, Buggiboarding und Klippenspringen alles wird geboten. Ein Tag versuchen wir uns dann auch noch im Surfen. Sagen wir es mal so, ich weiß wie sich meine Kleidung in der Waschmaschine fühlen und ein Naturtalent ist an mir auch nicht verloren gegangen. David hingegen schwebt über die Wellen als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Ich bleibe am Ball und mache dann mit unserem Mädelsbesuch Surfkurs und Versuch Nummer 2. Natürlich lassen sich die Füsse nicht lange still halten, wir wären ja nicht wir wenn wir nicht einen Berg finden würden zum hoch Klettern. Und so können wir schon unser kleines neues Abenteuer Costa Rica entdecken.

Letzter Stop in Nicaragua ist San Juan del Sur, die Stadt ist voll mit Partytouristen. Eine Bar reiht sich an die andere und die Restaurants säumen die Küste. Das Highlight ist aber die riesige Jesu Statue die auf die Stadt herunter blickt.

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